Im Rahmen des LUZI Projektes wurden vier verschiedene Produktkategorien, welche u.a. mit modernen Produktionstechnologien hergestellt und mit innovativen Geschäftsmodellen angedacht sind, durchleuchtet. Kollaboratives Arbeiten und Additive Fertigungsverfahren stellten dabei die Schlüsselinhalte der Workshop-Reihe dar. Die erste Veranstaltung fand am 17. Februar 2021 statt und umfasste die Kategorie der 3D-gedruckten Schuhe sowie der Sicht verschiedener Branchen, unteranderem aber die des Schmuckhandwerks.
„Ist eine Umsetzung von Schuhwerk mittels additiver Fertigungstechnologien, besonders in Betrachtung der Materialauswahl, Anpassung, Nutzungsverhalten etc., realisierbar? Könnte sich die Integration von Additiver Fertigungsverfahren ins Handwerk bzw. in den Handel innerhalb dieser Produktkategorien etablieren und die unterstützende Funktion für individualisierte Schuhe erfüllen? Wo sind Potenziale und wo Probleme zu sehen? Wie kann man in diesem Rahmen von kollaborativer Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Branchen profitieren?“
Diese Kernfragestellungen und weitere Diskussionen wurden im Rahmen der Veranstaltung durch die Teilnehmenden beantwortet. Die Teilnehmenden hatten unterschiedliche Hintergründe und waren verschiedener Berufsgruppen zugehörig. Experten für Additive Fertigung, Schuster, Schuhhändler, Makerspace Mitglieder und 3D-Druck Experten, Interessenten in der Thematik und eine Design Studentin mit Interesse an Smart Textiles haben ihre Ideen innerhalb des Workshops gebündelt. Die Veranstaltung wurde methodisch aufgebaut und auf Grund der Corona-Pandemie in hybrider Weise durchgeführt. Das Zusammentreffen der Teilnehmer fand digital statt, die Ideen wurden aber vor Ort auf vorgefertigten Plakaten in Form von Mind-Maps und Zeitstrahlen seitens der beiden Moderatoren, die in der Dezentrale in Dortmund waren, gesammelt und strukturiert. Im ersten Teil des Workshops wurde den Teilnehmern ein Input über additive Fertigungsverfahren und Unternehmens- sowie Produktbeispiele von additiv gefertigten Schuhdesigns gegeben, um im zweiten Teil darauf aufbauend eine Diskussion über Kollaboratives Arbeiten und Moderner Technologien im Handwerk zu führen. Es wurde zunächst seitens der Moderatoren der Ist- Zustand im Schuhhandwerk erfasst und Erfahrungen der Teilnehmer, insbesondere der Schuster, um weiter dann zu betrachten welcher Soll-Zustand in der Zukunft wie realisierbar wird. Bereits im Ist-Zustand kamen erste Erfahrungen. Herausforderungen in Software, Konstruktion, Nachhaltigkeit bzgl. Stützstrukturen, Materialverlust und Abfall besonders bei komplexen Formen wie dem Schuhwerk wurden ersichtlich, welches aber wiederum auch Potenzial zeigt. Schlüsselbegriffe bzw. -technologien wie 3D-Knitting, 3D-Scan, Digitales Modellieren sowie Bio-/Vegane Alternativen traten im Laufe der Veranstaltung in den Vordergrund. Anforderungen an Schuhe wie Größe, Anpassung an Anatomie, Software/Scan, Aufwand der Nachbearbeitung, Langlebigkeit sowie Integration von Smarten Technologien und Textilien sind in der Diskussion besonders hervorgestochen. Besonders die Akzeptanz neuer Technologien, Arbeitsweisen und Produktmöglichkeiten im Handwerk sowie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Branchen wurde nach dem ersten Auftakt als Vision und Herausforderung gesetzt.